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Wasserkraft

Sauber und umweltfreundlich

Bis zum Jahre 1924 waren an der Mühle zwei hölzerne Wasserräder angebracht. Diese wurden als eine der Ersten im Aischgrund gegen zwei Francis Turbinen ausgetauscht. Die größere leistete bei einem Nutzgefälle von 3,8 m und 345 l/s bis zu 14 PS. Die kleinere 9 PS bei 225 l/s.

Das Turbinenhaus war allerdings so marode und verfallen, dass es nicht mehr zu retten war. Von den beiden Turbinen konnte nur Eine als ganzes ausgebaut werden. Die Zweite zerfiel regelrecht bei der Demontage. Das Sandsteinfundament im Keller war teilweise nicht mehr vorhanden und das Wasser stand zeitweise bis auf Achshöhe der Transmissionswelle.

Als erste Maßnahme musste das weitere Eindringen von Wasser verhindert werden. Dazu wurde das marode Turbinenhäuschen entfernt. Damit bot es sich an, wieder ein Wasserrad anzubauen. Nachdem der Denkmalschutz auch grünes Licht gegeben hatte, konnten wir im April in die Planung gehen und im Juli mit den Bauarbeiten beginnen.

Der ganze Wasserbau wurde von der Fa. Fischer aus Mailach zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgeführt. Durch einen künstlichen Damm sperrten wir den Mühlbach vor der Brücke ab und legten die Baustelle trocken. Zu Gute kam uns das gute Wetter, dass während der gesamten Bauarbeiten anhielt.

Am 10. September 2009 hoben wir dann das Wasserrad ein. Es dauerte aber noch bis zum 30. September bis das erste Mal Wasser aufs Rad lief. Zu diesem Zeitpunkt auch noch ohne Generatorbetrieb. Rechtzeitig zur Einweihung am 10. Oktober konnten wir dann Energie erzeugen und ins Netz einspeisen.Dies musste natürlich mit einem kleinen Fest gefeiert werden.

Das oberschlächtige Rad aus Cortenstahl hat einen Durchmesser von 3,5 m bei einer Breite von 2,0 m. und leistet bis 11 kW. Das Rad läuft mit einer Drehzahl von 8 Umdrehungen pro Minute. Als Generator dient ein Asynchron Getriebemotor von SEW mit einer Eingangsdrehzahl von 73 upm. Die erste Übersetzung von Wasserradwelle zum Getriebemotor wird mit einem dreifach Kettentrieb 1 1/4”( i = 1:10) realisiert. Das grosse Kettenrad hat einen Durchmesser von 2,0 m. Geplant und konzeptioniert wurde das Rad von mir und meinem Freund Max Fischer aus Johanneskirchen, der auch die Fertigung übernahm und betreute.

Historisches über Wasserkraft

Die Erfindung des Wasserrades durch griechische Ingenieure im 4./3. Jahrhundert v. Chr. stellte einen Meilenstein in der Entwicklung der Technik dar, da durch die Nutzung der Wasserkraft mechanische Energie nutzbar gemacht werden konnte. Zu Anfang dienten Wasserräder der Bewässerung in der Landwirtschaft, als Schöpfrad zum Heben von Wasser. Solche Schöpfräder sind seit vor der Zeitenwende in den hellenistischen Staaten und im Römischen Reich, später auch in Indien und China verbreitet.

Bereits in römischer Zeit wurden Wasserräder auch für den Antrieb von Mahlmühlen genutzt. Der früheste Nachweis einer Wassermühle in Deutschland gelang den Archäologen durch die Ausgrabung einer Mühle aus der Zeit um Christi Geburt an der Inde. Funde in der alemannischen Siedlung Mittelhofen bei Lauchheim datieren aus dem 6. Jahrhundert. Bereits im 9. Jahrhundert gab es viele Mühlen in Zentralfrankreich. Seit dem 12. Jahrhundert waren Wassermühlen in Mitteleuropa verbreitet und haben seitdem die Kulturlandschaft geprägt. Insbesondere die Zisterzienser brachten das Fachwissen um das Anlegen von Wassermühlen mit in das Land. Die Wasserräder drehten nicht nur die Mühlsteine der Getreidemühlen, sondern trieben unter anderem auch Hammerwerke, Papiermühlen, Walkmühlen, Lohmühlen und andere Maschinen mechanisch an. Mit der Erfindung der Wasserturbine änderte sich das Bild der Mühlen. Viele Räder wurden nach und nach durch Turbinen ersetzt, die aber weiterhin als mechanische Antriebsquelle genutzt wurden. Weitere Veränderungen brachten die Entwicklung von Generatoren und die Elektrifizierung. Neben den klassischen Mühlen entstanden an Wehranlagen Wasserkraftwerke zur Stromerzeugung.

Der natürliche Wasserkreislauf auf der Erde macht die Wasserkraft zu einem unerschöpflichen, stets erneuerbaren Energieträger. Jeder Einsatz von Wasserkraft sichert somit eine zusätzliche Energiequelle für die Zukunft und hilft gleichzeitig, Kohle, Erdöl, Erdgas und Uran einzusparen.